Cimarron bibliophil

Gib acht, mein Herz

 Poetische Texte - 240 Seiten
Doppelband: Gib acht, mein Herz/Der erste Tag mit dir

Begegnung in der frühen Sommerzeit

Für dieses Kleid, Prinzessin, geb ich dir
mein Herz, es trägt den Frühling und
verspricht den Sommer, und wenn du
darin vor mir gehst, betörend leicht,
verwirrt vom Zauber deiner Blicke,
bin ich mit allen Sinnen dein.

Wie schön die Sonne dich verklärt.

Wir reichen uns die Hand, und immer noch
bin ich verwirrt. Ich halte dich umfangen,
und das erste Mal nach einer langen Zeit
versteh ich, was mich tief berührt –

es ist die Wärme, und es ist dein Kleid,
der zarte Schimmer deiner Haut,
der leicht erbebte Mund, die Augen -
und die Zärtlichkeit.

An solchen Tagen vergeß ich gern,
woher der Zauber kommt, der uns zusammenführt.

 
   

   
Das Salz des Lebens

Wenn der Tag den Kosenamen
Untergang trägt,
aus dem Verstand keine guten
Nachrichten kommen,
die Lieben aus der näheren Umgebung
nicht mehr das Salz des Lebens sind,
der Schatulle die Goldstücke
fehlen,
unsere Beine zusammensacken,
weil die Angst auf schwachen Füßen
steht,
wenn wir all die Eindrücke,
die uns förmlich zusammenpressen,
in unserem Oberstübchen rotieren
lassen,
dann kann es schon passieren,
daß wir explodieren, in die
Luft gehen, an die Wand
springen,
schreien, schreien wie ein
Verrückter.
Und dabei sind wir so normal.
Sternenflug

Traumvögel ziehen durch das All.
Sie tragen schwarze und weiße Gefieder.
Einmal sind sie der Tag , ein anderes Mal
die Nacht. Der Traum stützt ihre Schwingen ab.

Zurückgekehrt von einem langen Sternenflug
warten sie auf meine Fragen.

Sie sind müde und sehnen sich nach ihrem Nest.
Ihre Gefieder sind alt und grau geworden.
Was ist geschehen?

Im Sternenfeld der Milchstraße haben sie
die Zeit aus den Augen verloren,
kein Anfang und kein Ende mehr.

Wenn sie am Morgen erwachen, ziehen sie
wieder durchs All, der Traum stützt ihre
Schwingen ab.

Eines Tages werde ich wissen, woher
der Kosmos seine Träume hat.
   

   
Abschied vom Sommer

Die letzten Astern schmücken
noch das Beet, und Chrysanthemen,
weit in den November.

Was munter seine Köpfchen
hin und her bewegt im Wind
sind Indianernesseln.

Das Licht des Sommers fehlt.
Wie schnell die Dunkelheit
sich auf die Wege legt.

Leicht ist es nicht, dir im
November nachzugehn.
Der Garten ist mit Trauer voll.

Du greifst nach meiner Hand.
Ich weiß. Die Wintertage
können einsam sein.

Und wieder hören wir das Rascheln
unterm dichten Laub - der Winterschlaf,
ein langer, langer Traum.
Bring Lilien mit ins Haus

Ich saß in einem Lilienfeld,
und dachte an Helen.
Wo sie wohl war!
Die Lilien sagten es mir nicht.
Sie waren still, wie Blumen sind,
Ich sprach sie an: Wo ist Helen?
Noch immer schwieg das schöne bunte Feld.
Sie wußten nicht, warum ich unter ihnen war.
Glaubt mir, versprach ich ihnen,
nicht eine einzige nehm ich mit ins Haus.
Das schöne Blumenfeld soll ohne Makel sein.

Sie glaubten mir. Ich sah es ihnen an.
Es war ein leises Rauschen,
das durch den Garten drang.
Und dann die ersten Stimmen...
Lilien?... redeten doch nicht!
Es war ein Wunsch, der mir gefiel.

Helen erschien, und rief mir schon
von weitem zu: „Bring Lilien mit ins Haus!“
Das traf die Lilien sehr.
Noch stiller wurde es auf ihrem bunten Feld.
Ich ging allein zum Haus, Helen stand vor der Tür.
Sie glaubte mir, daß über unserem Lilienfeld ein stiller, schöner Zauber lag.
   

   
Letzte Botschaft an Marie

Wenn du allein bist, bin ich neben dir,
halt deine Hand, wie zart sie ist, und höre
deinem Lachen zu, bin dir so nah.

Auch wenn du ruhst bin ich bei dir, und
lausche deinem Atem, als wären wir ein Paar,
das lange schon zu sich gefunden hat.

Und fest umarmt steh ich dir bei, wenn dich
ein Zweifel quält. Wie mutig du in jungen
Jahren warst. Ich folgte dir auf jedem neuen Weg.

Der Schimmer deiner Wangen war betörend schön.
Dein Blick brach immer neue Fenster aus der Zeit.
Was auch dahinter lag. Wir liebten diese Welt.

Du bist allein geblieben. - Ach, Marie, wie schwer
der Abschied war an unserem letzten Tag. Und
keiner fand zum anderen zurück.

Was auch geschieht, ein unsichtbares Band hält
uns zusammen, das uns schon früh verbunden hat.
Ein solches Band der Liebe hält ein Leben lang.
Rausgeschmissen aus dem Paradies

Tolle Typen, die Poeten, träumen immer
noch von der Welt des Wahren, Schönen,
Guten – und verbeißen sich ins Gelächter
all der andern Typen, die wie Hühner,
aufgereiht zum Eierlegen, große Töne
spucken, und ganz stolz sind, wenn es
Klick! macht, und die Eier ihres Lebens
sich zu Monstern nach und nach entwickeln,
was die träumenden Poeten, und das ganze
Wahre, Schöne, Gute in den Schatten stellt;
und am Ende, wenn kein schönes Wort
mehr übrig bleibt, mit dem Wahren, Schönen,
Guten, den Metaphern ihres Lebens, aus
dem Paradies der Wörter rausgeschmissen wird.

Tolle Typen, die Poeten!
   

   

Gaukler, Clowns und Possenreißer

1

Wir wären gern ein buntes Karussell, das
sich für alle nach Belieben dreht, und
einlädt zu der immer gleichen Fahrt um

unser LebensParadies, in dem so mancher sich
zuhause fühlt, wenn es auch bitterkalt in seinem
Innern ist - wie leicht man einen Traum vergißt!

Sind wir die Clowns der sprachlich-schönen Welt?
Die Possenreißer der verbalen Lust?
Die Kerle aus dem Untergrund der Zeit, in der so

manches Wort verloren ist, das nicht dazu gehört?
Und auch die Gaukler nennt man uns, die sich
mit irren Tricks aus ihrer Überlebensschlinge ziehn.

Wir lassen uns so gern mit unseresgleichen ein. Auch
wenn Applaus uns winkt, sind wir nicht doch allein?!

2

Was ist das, unsere Kunst, in der wir uns verstehn?
Wir Wortesammler einer alten TraumPartei, auf
deren Lebensfahne steht: Wir sind bereit, zu denken
und zu handeln wie ein Mensch. Und manchmal
können wir auch Possenreißer sein, und Gaukler, die
man schnell vergißt. Wie das schon immer war.

3

Die Clowns der sprachlich-schönen Welt, und Kerle
aus dem Untergrund der Zeit, sie sind es, die nichts
anderes tun, als insgeheim bereit zu sein.

Sie hüten jenen Schatz, der aus den Worten kommt,
mit denen wir die Welt, uns selber, und die anderen
verstehn - auf unserem bunten LebensKarussell.

 

 
Botschaft am Morgen

Wie gern ich deinen Blaubeerkuchen
mag, Helen,
ich konnte ihm nicht
widerstehn.

Nach jedem Bissen dachte
ich an dich.
Ist Liebe nicht genauso
süß, verführerisch
und schön?

Du schliefest noch.
Und ich verließ das Haus.
Vielleicht gibt es ein
Wiedersehn –
beim Blaubeerkuchen,
verführerisch und schön.
Lädst du mich dazu ein?
Das schöne Bild der Liebe

Wenn lange schon das Leben nur noch
in Gedanken wohnt, der Mittelpunkt
der Zeit vorüber ist, an dem wir uns
entscheiden wollten, welcher Tag der erste
und der letzte ist, das schöne Bild der
Liebe sich verflüchtigt hat, und die
Erinnerung nicht weiß, von welcher Art
der Rückblick ist, den wir am liebsten sehn,
vergeß ich gern, daß es micht gibt,
und daß ein Bild von dir und auch
von mir in fernen Zeiten weiterlebt,
in denen wir Begleiter sind des alten
Zustands, der auch Leben heißt, und nun
zu einem Traum geworden ist, der nie vergeht.
 

 
Attacken

In manchen Augenblicken, der Lebensatem
bricht aus der gewohnten Bahn,
erschüttern uns wie ein Verhängnis die inneren Zeichen,
unaufhaltsam schnell;
und die Gedanken streben nach dem Ende,
obwohl noch so viel unerledigt ist -
was uns der kreative Plan der Muse sagt.
Nach all den Schrecksekunden fängt sich das Ich,
der Körper balanciert sich wie gewohnt
in die vertraute Lebensbahn.
 

Gib acht, mein Herz/Der erste Tag mit dir - Band 2

Erstauflage

Die ersten sieben numerierten Ausgaben bleiben beim Team.

Reihe

Cimarron bibliophil, im Prägestempel vom Autor numeriert und signiert.

Buchumfang

240 Seiten

Text/handschriftl.
Vermerke/Foto

Gregori Latsch, Cimarron-Team. Das Porträtfoto des Autors liegt in einer Transparenttasche, datiert und signiert.

Gestaltung/Satz/Laserdruck

Doris Hess, Cimarron-Team

Grafiken im Druck bzw.
im Original auf dem Cover

Ralf Biskup, Cimarron-Team

Buchblock

A5-Format, von Hand gebunden.

Papier

Vorsatz Bütten. Innen verschiedene Büttenqualitäten, Fein- u. Transparentpapiere. Schmuckpapier (Zander, Hahnemühle etc.) von Fall zu Fall.

Besonderheit

a) Dieser Doppelband gehört neben den Büchern Nr. 4 u. 8 aus dieser Reihe zu der TRILOGIE des Herzens, der Liebe und der Vernunft, deren Phantasiereichtum, thematische Vielfalt und poetischer Zauber die Sinne erschüttern kann - jeder Titel ein Solitär .
b) Der Autor hat aus seinen zehn Bänden mit poetischen Texten eine endgültige Auswahl getroffen, die repräsentativ für dieses Genre sein soll. Dazu gehört der Band 14 dieser Reihe: Streifzug durch die Zeit, der u.a. die Balladen und Sonette des Autors enthält.
c) Um mit den wegweisenden Texten der poetischen Trilogie alle Literaturinteressierten zu erreichen, bemüht sich das Cimarron-Team, im Kontakt mit etablierten Verlagen, um eine Herausgabe der Trilogie für den Buchhandel. Siehe hierzu auch unsere Ausführungen in der Rubrik Preis zu den bibliophilen Ausgaben!
d) Im Anhang gibt das Team bzw. der Autor in den Anmerkungen Auskunft über Zitate und den Entstehungsprozeß einiger Texte.
e) Jeder Band enthält neben dem normalen ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis aller Titel.

Preis

Leinenausgabe 260,00 € - Lederausgabe 320,00 €
(incl. Mwst. u. freie Zusendung innerhalb Deutschlands).

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