Cimarron bibliophil
Scott Wir haben
überlebt
Roman, 300 Seiten
LiteraNoir
Was
ist aus der Erde geworden! Noch im vierundzwanzigsten Jahrhundert erschien sie
den meisten Menschen wie ein Paradies. Das liegt lange zurück. Abenteuerliche
Gruppen aus unterschiedlichen Stämmen haben sich zusammengerottet und suchen
nach einer besseren menschlichen Bestimmung. Andere kämpfen ums reine Überleben:
Scott und seine Männer. Auch sie suchen nach einer neuen menschlichen
Zukunft.Sie wissen, dass es sie gibt. Ihr Lebenswille ist ungebrochen.
Eines Tages werden sie ihre
armseligen Behausungen unter der Erde verlassen und freie Menschen sein.
Dir kann ich es anvertrauen,
weil ich weiß, daß du schweigen wirst. Ich stehe auch in der Schuld dieses
Mannes, dessen Alter ich nicht einschätzen kann, er ist von mittlerer Größe, hat
dichtes schwarzes Haar und bewegt sich mit der Eleganz einer Raubkatze. Als
wir vor wenigen Stunden Babel verlassen hatten, begleitete er uns mit seinem
Kampfgefährten Ranko bis an die Peripherie der Stadt. Unterwegs sind wir in
einen Hinterhalt geraten. Ich war in einem Netz gefangen, das in einem Baum
hing. Es herrschte völlige Dunkelheit, die Pferde scheuten. Longa und Angelo
erledigten zwei der Angreifer, ohne meine Lage zu verbessern. Man hatte das
Netz, in dem ich mich befand, in die untere Krone des Baumes gezogen, zwei
verwegene Gestalten beugten sich über mich, um mir den Garaus zu machen. Ich
trug das Nachtsichtgerät und konnte sie deutlich erkennen, sie sahen
furchterregend aus. Sekunden später lebten sie nicht mehr. Niemand hatte
bemerkt, daß Scott auf einen Nachbarbaum geklettert war, um in meine Nähe zu
gelangen. Er mußte von Ast zu Ast gesprungen sein, in völliger Dunkelheit, bis
er den Stamm erreicht hatte, auf dem ich meinem Tod entgegensah. Er tötete
die beiden Angreifer mit der Schnelligkeit und Wildheit einer Raubkatze. Als
ich die Augen öffnete, ich wähnte mich nicht mehr unter den Lebenden, blickte
ich in Scotts Gesicht, das ein glückliches Lächeln
zeigte.
Zur gleichen Zeit näherte sich ein Reiter der Stadt. Er
hielt sein Pferd auf einem Hügel an, von dem aus er die vor ihm liegenden Reste
von Babel gut überblicken konnte. Der Mann sprach seinem Pferd gut zu, das
unruhig hin und hertänzelte, als fürchtete es sich vor dem mächtigen
Stadtgebilde, das nur noch einem einzigen Trümmerfeld glich. „Ich kann dich
nicht mitnehmen“, sagte der Mann. „Du mußt hier zurückbleiben.“ Er stieg vom
Pferd und befreite es vom Sattel, danach legte er sich ein paar Taschen um, in
denen sich Wasser, getrocknetes Fleisch, Brot und andere Dinge befanden. Das
Pferd wendete dem Reiter seinen Kopf zu. „Du wirst nicht lange allein sein,
sie werden dich finden – so wie sie mich finden werden, verlaß dich drauf.“ Er
beließ dem Pferd die Zügel und scheuchte es von sich. Nach einigen Metern blieb
das Tier wie angewurzelt stehen, langsam drehte es sich um und blickte, während
es den Kopf auf und ab bewegte, zu dem Mann, der es auf einmal eilig hatte, zu
verschwinden. Er hob drohend den Arm. „Geh! Du findest überall Gras! Ich kann
dich nicht mitnehmen!“
Eine wohltuende Wärme lag in den Straßen der Stadt. Kein
Lüftchen regte sich. Vereinzelt wuchsen Bäume und Sträucher aus den
Trümmerbergen. Wie gewohnt warteten Scott und Ranko, bis der letzte Mann nach
unten gegangen war. „Ich hasse es, wie ein Maulwurf in der Erde zu
verschwinden“, klagte Ranko. „Das sagst du immer dann, wenn die Sonne es gut
mit unserer Stadt meint.“ Scott legte beruhigend eine Hand auf Rankos Schulter.
„Im Winter kannst du nicht schnell genug in den Löchern verschwinden.“ Sie sahen
sich lächelnd an. „Das wird bald nur noch eine häßliche Erinnerung sein. Vergiß
nicht: Wir haben überlebt. Und es spielt keine Rolle, auf welche Art und Weise.
Wir leben... Ist das nicht schon gut genug?“ Ranko war von sensibler Natur.
Scott legte einen Arm tröstend um seinen Freund. „Bleiben wir noch eine Weile in
der Sonne.“ Er musterte ihre viel zu warme Kleidung, die unzählige Male geflickt
war. „Die Sommermode läßt in diesem Jahr auch zu wünschen übrig“, sagte er
scherzhaft. Er löste die Umarmung, sein Freund schien sich wieder gefaßt zu
haben. „Zuviel Sonne schadet der Haut. Wollen wir gehen?“
Siebenfünf, der zwischendurch aufgestanden war, hatte
wieder auf dem Holzschemel Platz genommen. „Einige von euch würden im Orden
willkommen sein, besonders die guten Kämpfer.“ „Warum fürchtest du dich so
sehr vor diesem Markus?“ „Das ist eine Frage der Ehre. Er war mein
Jugendfreund. Nachdem wir uns getrennt hatten, sind wir uns nicht wieder
begegnet. Ich hatte auch seine Schwester kennengelernt. Ich verliebte mich in
sie. Doch es war aussichtslos, sich Hoffnungen zu machen.“ Er sah Scott
eindringlich an, seine Stimme wurde lauter. „Erzähl ihm, daß ihr mich sterbend
in der Stadt gefunden habt. Räuber haben sich meiner Sachen bemächtigt, wenn er
danach fragen sollte. Kein einziger Satz ist über meine Lippen gekommen...“
Scott unterbrach ihn. Der alkoholische Kräutertrank zeigte seine Wirkung.
„Siebenfünf, wenn du den Wunsch hast, bei uns zu leben, dann sag es mir. Wir
wollen den Untergrund verlassen und in ein großes Haus ziehen, mit einem
wunderschönen Garten. Wir könnten deine Hilfe, du bist ein erfahrener Mann, gut
gebrauchen.“ Siebenfünf zeigte ihm ein verzweifeltes Lächeln. „Ihr schafft es
nicht, die Männer auszuschalten.“ „Wieviele sind es denn?“ „Drei.“ „Und
wir sind fast sechzig, davon ein Dutzend guter Bogenschützen. Wir sind hier
zuhause, vergiß das nicht. Die Stadt ist uns bestens vertraut.“ „Ihr werdet
sie nicht finden.“ „Erst müssen sie uns finden.“ „Das werden sie bald
schon tun. Und dann kann es zu spät für dich und deine Leute sein.“
„Stell dir vor, du wärst ein Pferd“, sagte Scott, „und
jemand setzt sich auf deinen Rücken, du wirst versuchen, das Gewicht des Reiters
auszubalancieren. Setzt du dich als Reiter zu weit nach vorn, wird die Vorhand
des Pferdes stärker belastet und die Hinterhand entlastet. Und wenn du die
Hinterhand des Pferdes belastest, geht es fleißiger voran, jetzt mußt du dein
Kreuz noch einsetzen, dann hast du ein leichtes Spiel.“ „Ich werde nie ein
guter Reiter“, sagte Kroll desillusioniert. „Ich kann mir das alles nicht
merken, es ist zuviel auf einmal.“ „Wenn wir zum Orden reiten, hast du drei
Tage Zeit zum Üben. Markus will auch gern noch einen Tag dranhängen, wie er
sagte, dann kannst du dich mit deinem eigenen Pferd lange genug
auseinandersetzen.“ „Kroll hat nicht allein Probleme“, äußerte sich Ranko.
„Ich nehme das Pferd immer zu schnell und heftig an die Zügel.“ „Ja, ich
hab’s beobachtet. Markus meint, das wären typische Anfängerprobleme. Später
wirst du darüber nur noch lächeln.“
„Lästere du nur! Aber im Ernst, sie tat mir ja so leid,
sitzt verloren im kalten Wasser des Baches, mit bloßen Hüften und einer dunklen
Scham, und wie krampfhaft sie ihre Brüste verdeckt hielt...“ „Sie hat schöne
Brüste und einen zarten Hals. – Das meine ich ehrlich.“ „Ich bitte dich!
Verirrst du dich nicht in deinen Gefühlen!?“ „Nein, bei allem Respekt vor dem
anderen Geschlecht, sie ist zwar rund und voll an den Hüften, aber ansonsten hat
sie eine tolle Figur.“ „Und das hat die Barbaren um den Verstand gebracht.
Sie müssen ja eine Ewigkeit keine Frau gesehen haben. Wie schlimm mußte es um
ihre Gefühle ausgesehen haben! – Wenn ich ehrlich sein soll, ich konnte ihre
Ungeduld verstehen. Aber leider sind diese Naturen so schrecklich
unausgeglichen, ja geradezu aggressiv, und ohne jedes Verständnis für ihre
Partner.“ „Sie wäre ein leichtes Opfer geworden. Und kein Mensch weiß wie
lange – als Sklavin barbarischer Gelüste. Ihre Spur hätte sich verloren. – Davor
haben wir sie bewahrt. Ich kann verstehen, daß sie uns gebeten hat, darüber zu
schweigen.“ Tusslo ließ die Zügel fallen und verschränkte die Arme vor der
Brust. „Obwohl sie sich sehr tapfer verhalten hat. Sie sagte selber, daß sie
sich nicht kampflos ergeben hätte.“
Mit einem Mal kam Markus sich überflüssig vor, er sah,
was passiert war, die beiden Verliebten schienen nicht mehr wahrzunehmen, daß er
unter ihnen weilte. Ihre sehnsüchtigen Blicke hatten sich ineinander verbohrt.
„Das ist eine gute Idee!“ sagte er laut und betonend, doch niemand interessierte
sich für seine Meinung. „Dann reite ich jetzt los! Überlegt euch, was ihr tun
wollt!“ Kopfschüttelnd verließ er das Paar. Die beiden hörten ihn eilig
davonreiten. Wie auf ein geheimes Kommando lächelten sie sich glücklich an. „Was
hat er gesagt?“ fragte Scott. Doch Simona war schon ein Stückchen
weitergeritten, sie hatte eine Stelle im Wald entdeckt, die zum Verweilen
einlud. Scott war ihr gefolgt. Er band sein Pferd fest und folgte ihr auf eine
Lichtung. Das erste Mal in seinem Leben stand er einer Frau allein gegenüber.
Simona hatte ihre Waffen abgelegt, auch Scott legte alles Störende ab. Dann
umarmten sie sich. Ihre Wangen ruhten lange aneinander. Sie fühlte Scotts Nähe
so intensiv, als würden ihre Körper miteinander verschmelzen und eine Einheit
bilden. Dieses Gefühl raubte ihr alle klaren Sinne. Und dann küßten sie sich,
so zärtlich, als würden ihre Lippen zu schweben beginnen. Sie schwiegen. Simona
ließ sich zu Boden gleiten. Nun lagen sie dicht umschlungen auf dem weichen Moos
und sahen ungeduldig der Erfüllung ihrer Liebe entgegen.
SCOTT - Band 15 |
Erstauflage |
Die ersten drei
Exemplare bleibem beim Team (Nr. 1-3) |
Reihe |
LiteraNoir, Cimarron bibliophil, im
Prägestempel vom Autor numeriert und signiert. |
Buchumfang |
300 Seiten |
Text/handschriftl. Vermerke/Foto |
Gregori Latsch, Cimarron-Team.
Das Porträtfoto des Autors liegt in einer Transparenttasche, datiert und
signiert. |
Grafiken |
Ralf Biskup, Cimarron-Team. |
Gestaltung/Satz/Laserdruck |
Doris Hess, Cimarron-Team. |
Buchblock |
A5-Format, von Hand gebunden,
Lesebändchen. |
Vorsatz |
Mischtechnik in Farbe
(Reproduktion) |
Einband |
Schwarzes, matt-glänzendes,
weiches Leder, oder in grauem Leinen. |
Druckpapier |
Schweres Bütten- oder Feinpapier
von Premium-Qualität. Transparentpapier. |
Besonderheit |
Die Themenfülle des Romans ist
überwältigend, die Qualität des Textes und der hohe Unterhaltungswert
unvergleichlich. |
Preis |
Graues Leinen (wie abgebildet) 360,00
€ Schwarze Ganzlederausgabe (wie abgebildet) 450,00 € (incl. Mwst.
und freie Zusendung innerhalb Deutschlands). |
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