Cimarron bibliophil
Sie kam von der Venus
Roman - 268 Seiten
Am
Vormittag eines weiteren Tages sollte sich für
fünf Männer in vier verschiedenen Städten des Landes ein Traum erfüllen.
Eigentlich war dieser Traum ein Rohrkrepierer, doch davon ahnten die Betroffenen
nichts. Sie standen mitten im Leben, waren voller Tatendrang. In dem einen oder
anderen Fall war dieser Drang durch widrige Umstände abgemildert worden. Auch
fehlte den Taten mitunter eine kämpferische Vision. Das beeinflußte aber nicht
ihren Willen, sich zu gegebener Zeit als einen völlig anderen Menschen
vorzustellen, der ausgestattet wäre mit unerschöpflichen Ressourcen, und der
seinem Leben einen neuen Sinn geben könnte. Ein Vorgang mit atemberaubender
Perspektive! Der erste Briefumschlag, von schmaler, länglicher Form, in
getöntem Grau, landete um 9.20 Uhr im Hausbriefkasten des Pasco von Langenburg.
Pasco war einundvierzig Jahre alt geworden; der Schöne sah immer noch passabel
aus, und nach wie vor liebte er alle Frauen, die ihn bewunderten. Er besaß eine
Agentur, in der Männer und Frauen als Begleitung für Alleinstehende vermittelt
wurden. Oder einfach nur an Leute, die sich temporär einen attraktiven Mann oder
eine schöne Frau an ihrer Seite wünschten. Seine Absichten waren moralisch
sauber, daß hin und wieder selbst reiche Frauen ihren angemieteten Begleiter in
sexuelle Nöten brachten, blieb ihm nicht
verborgen.
Er kicherte leise vor sich hin. „Ich bin gespannt,
was Simon dazu sagen wird, vielleicht...“ Er hielt jäh inne, der erste Wagen
fuhr in den Hof, Hermann sprang auf und lief nach draußen, um den Ankömmling zu
begrüßen, Nantje tauchte in der Küche unter. Es ist Ehemann Nummer eins,
stellte Hermann überrascht fest, damit hatte er nicht gerechnet, aber auf Adam
Beeding war schon immer Verlaß gewesen, bei ihm gab es keine Überraschungen. Er
kam Hermann mit dem verzerrten Gesicht des Trauernden entgegen, was Hermann
einen Moment verunsicherte. Wie sollte er darauf reagieren? Die beiden Männer
umarmten sich. „Es tut mir ja so leid! Hatte sie einen schweren Kampf? Mein
Gott, ich wäre so gern bei ihr gewesen. Wie schön die Zeit mit ihr war!“
Hermann zeigte schweigend zur Tür des Hauses. Auf dem Weg ins Innere legte er
sich Worte der Erwiderung zurecht, in der Hoffnung, daß sie verstanden würden.
Er führte seinen Gast in den halbdunklen Raum, der angenehm kühl war, und wies
ihm seinen Platz zu, was der Ehemann Nummer eins mit einem dankbaren Lächeln
quittierte. „Darf ich dich ansprechen wie in alten Zeiten?“ Hermann nickte
ergeben. „Ich hole Ihnen was zu trinken.“ Das werden sie alle tun, sagte er
sich, sie werden mich noch immer als ihren Hausboy ansehen. Er schüttelte
mißmutig den Kopf und ging aus dem Raum.
Ich bin allein, dachte Adam Beeding, mein Gott, ich
habe es geschafft! Er lächelte glücklich, worüber Hermann stutzte, als er mit
dem Getränk zurückkam. „Wie geht es Nantje?“ Hermann wartete mit seiner
Antwort, bis er das Glas mit Mineralwasser gefüllt hatte, das er vom Tablett
nahm und Adam zuschob. „Sie ist in der Küche, sie hat ein kleines Buffet
angerichtet. Bis auf ihr Übergewicht hat sie ihre guten Tugenden noch immer
nicht verloren“, erwiderte Hermann, ohne eine Miene zu verziehen. „Das ist
Hermann, der alte!“ rief Adam übermütig aus. „Immer zu Späßen aufgelegt!“ Er
griff nach dem Glas und trank einen großen Schluck. „Schade! Es ist ja so
schade! Wie gern wäre ich bei ihr geblieben...“ O, Gott!, dachte Hermann,
jetzt beginnt er mit der alten Leier. Er wurde damit verschont. Draußen fuhr der
zweite Wagen vor, und gleich darauf der dritte, was Adam, der Hermanns
geschäftiges Verschwinden nicht deuten konnte, mit Erstaunen wahrnahm.
Hermann wollte nachsehen, was sich auf dem Hof tat, und stellte sich einen
Moment ans Flurfenster, bevor er das Haus verließ. Der Besessene!, durchfuhr es
ihn. Den dritten Gast konnte er noch nicht erkennen. Elli Torgau hatte in
der Mitte des Hofes Halt gemacht, spöttisch lächelnd musterte er Hermann von
oben bis unten. „Du trägst immer noch den gleichen Anzug, weißt du das?“
Hermann verzog keine Miene. Er war vor dem Haus
stehengeblieben. Jetzt zeigte sich der dritte Gast. Der Besessene war ahnungslos
weitergegangen. Das Lachen wird bald auf meiner Seite sein, dachte Hermann.
„Ihr seid willkommen!“ rief er in den Hof. Elli Torgau zeigte sich
überrascht, neugierig wandte er sich um, der Anblick des jungenhaften Pasco von
Langenburg irritierte ihn. Während er auf Hermann zuging, zeigte er mit dem
Daumen nach hinten. „Wer ist das?“ „Kommt doch herein, ich mach euch
miteinander bekannt!“ Hermann zeigte sich aufgeschlossen. „Warum nicht!“
sagte Elli laut und deutlich. Er war der Kraftprotz, der gern das letzte Wort
hatte. Hermann war in die Küche geeilt. „Elli und Pasco sind eingetroffen!“
rief er Nantje aufgeregt zu. „Nummer drei und vier!“ entgegnete sie. „Ja,
besonders die Nummer drei ist uns ja so willkommen!“ Er stellte die Getränke auf
das Tablett und wandte sich zum Gehen. „Er hat immer noch das letzte Wort!“
„Laß dich nicht kleinkriegen!“ rief sie ihm nach. In der Mitte des
langgestreckten Tisches saß Adam Beeding, sein freundlicher Gesichtsausdruck war
einer süßsauren Miene gewichen, er ahnte nichts Gutes. Der Große mit dem lauten
Mundwerk mißfiel ihm, und der andere Ankömmling sah eine Idee zu gut aus, auch
das war ihm nicht genehm. Seltsame Ahnungen beschlichen ihn. Er wartete
ungeduldig darauf, daß sie sich nicht erfüllten.
Er entkleidete sich und lächelte über ihre Kapriolen
unter der Bettdecke. Wenig später hörte sie, wie er sich an der Decke zu
schaffen machte. Er hob sie an und sagte: „Hallo, bin ich hier bei Anne-Gret,
meiner Prinzessin, dem Engel dieses Hauses?“ Ein schwaches „Nein!“ klang ihm
dumpf entgegen. „Zu spät!“ hörte sie ihn erwartungsvoll sagen. Sie wandte
sich ihm zu. Er berührte sie zärtlich, und als er sich behutsam über sie legte,
erkannte sie, daß alle Fragen, die sie ihm stellen wollte, ihre wahren Gefühle
für ihn niemals ersetzen könnten.
In der Tiefe der Nacht, Anne-Gret war
mit einem seligen Gefühl eingeschlafen, wurde sie durch Simons Stimme jäh
aufgeschreckt. „Schläfst du schon?“ „Nein“, sagte sie schlaftrunken.
„Steckst du noch immer im Frühling die ersten Blütenzweige in eine Vase?“
Sie war auf einmal hellwach. „Ja. Wieso fragst du?“ „Ich habe das gleiche
getan, an jedem ersten Frühlingstag.“ „Oh...“ hörte er sie verwundert
ausrufen. Gleich darauf spürte er ihre Hand auf seinem Gesicht, das sie zärtlich
berührte. „Weißt du noch, welche Blüten es waren?“ „In diesem Jahr?“ „Ja.“
„Ich habe sie alle in einem Buch aufbewahrt. Gleich
am Morgen zeige ich sie dir. In diesem Jahr fand ich am Rand eines Gartens ein
Duftveilchen. In einem Park eine Forsythie. Und die rosafarbenen, fünfblättrigen
Blüten der Zierkirsche entdeckte ich an einer sonnigen Stelle vor unserem Haus.“
„Fein! Ich bin gespannt, wie sie sich gehalten haben.“ „Manchmal, wenn ich
das Buch aufschlage, scheinen die Blüten zu leben – und das Veilchen verströmt
immer noch einen betörenden Duft. Das ist ein Zauber, Prinzessin, und so
geheimnisvoll wie unsere Liebe.“ Glaubst du, daß es solche Wunder gibt?,
wollte sie ihn fragen, doch da hatte der Schlaf sie endgültig übermannt. Auch
Simon konnte sich von einer Reihe neuer Fragen nicht trennen, die er ihr stellen
wollte. Er ahnte, daß manche von ihnen wohl für immer vergessen wären, wenn er
am Morgen erwachte.
Zum Titel:
Fünf starke Männer können eine Frau nicht aus der
Ruhe bringen. Und was geschieht, wenn diese Frau den Spieß umdreht?
Sie kam von der Venus – Band 10
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Erstauflage
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Die Nr. 1-3 bleiben beim Team.
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Reihe
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Cimarron bibliophil, im Prägestempel vom Autor
numeriert und signiert.
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Buchumfang
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268 Seiten
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Text/handschriftl. Vermerke/Fotos
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Gregori Latsch, Cimarron-Team. Das Porträtfoto
des Autors liegt in einer Transparenttasche, datiert und signiert.
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Gestaltung/Satz/Laserdruck
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Doris Hess, Cimarron-Team.
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Buchblock
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A5-Format, von Hand gebunden.
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Vorsatz
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Büttenpapier, von Ausgabe zu Ausgabe
verschieden,
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Druckpapier
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Von Ausgabe zu Ausgabe unterschiedliche Bütten-
und Feinpapierqualitäten.
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Einbandgestaltung
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Mattgrünes Leinen mit Coverbild (Venus).
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Besonderheit
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a) Das Venusbild liegt ebenfalls als Originalfoto
(datiert und signiert) bei. b)
Dieser Titel gehört zu der vom Autor mit leichter Hand geschriebenen
Sommer-Trilogie, zu der die Bände: Paolo und
Alexandra und Warum ich nicht in
Venedig war zählen.
Unterhaltungsliteratur mit poetischen Einsprengseln und zauberhaften
Themen.
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Preis
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Mattgrüne Leinengestaltung (wie die
abgebildete Nr. 1) 490,00 € oder
Ganzlederausgabe 550,00 €
(incl. Mwst. und freie Zusendung innerhalb
Deutschlands).
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