Cimarron exquisit

HERMES... und die Ampelmännchen

Textbeispiele

 

 

Geh nicht in die Stadt! Laß sie links liegen. Mit jedem Schritt, den du in ihre Richtung tust, wirst du Zeuge einer anderen Tat, entfernst du dich von deinem eigentlichen Ziel. Du wirst nie mehr zu dir zurückfinden. Bleib an deinem sicheren Platz!

Wenn du dich überwinden kannst und die Augen offen hältst, nüchtern bleibst und dazulernen willst, dann zögere nicht, geh in die Stadt! Vor dir wird die Geburt der Menschheit und ihr Tod ausgebreitet.
Du findest deine Gegner und auch deine Freunde, die Vielzahl läßt dir keine andere Wahl. Du wirst dich an den Charakteren zerreiben, wenn du nachgibst. Ebenbürtige Partner lassen dich vergessen, woher die Träume sind, die dich vorantreiben. Du mußt aufpassen, nicht überrollt zu werden.

Aus. Am Abgrund zwischen den Sternen

Sie waren sechs. Eine bunte Gruppe. Karo war der Kleinste. Er besaß ein breites Maul, das er wie ein Gorilla bewegen konnte. Herbert sprach ohne Zähne. Er konnte die tollsten Grimassen ziehen. Martin, der Spieler, träumte von einem großen Einsatz bei der Mutter von Monte Carlo. Pit, der Träumer, verpaßte die Hälfte des Tages, der Fusel war schuld daran.
Rambo, die Nummer eins, besaß als einziger eine Tarnkleidung. Er war fett, trug eine Brille. Selbst im Sommer hatte er sich die Kapuze seines Parkas über den Kopf gezogen.
Erich, der Krüppel, humpelte seit dem letzten Weihnachtsfest. Am zweiten Feiertag hatten ihn Kumpel seiner alten Gruppe eine Treppe runtergeschmissen. Nur so. Wahrscheinlich waren sie sauer gewesen über die geringe Bescherung.

Die Phalanx bildete einen Keil. In dieser Formation betraten sie den Tempel des Geldes. So wie sie die Bank betraten, hätten sie auch ein Klo aufgesucht oder einen Platz zum Pennen für die Nacht.

Rambo sicherte den Eingang. Er stand wenige Schritte von der Tür entfernt. Karo, Herbert, Martin, Pit und Erich hatten einen Halbbogen um die Geldschalter gebildet. Furchtlos blickten sie mit schlaffen Augen in die Runde.

Aus. Wie sechs auszogen, sich zu bereichern

Nein, nicht damit wieder! Ihr haltet uns vor, wir wären ungerecht, es gäbe keine soziale Gerechtigkeit, wundert euch das denn noch? Wir sind die andere Seite vom Leben. Die bessere, wer weiß, warum nicht! Wir besitzen etwas, na und, besitzt ihr denn nichts? Wenn ihr ehrlich seid, und das solltet ihr in einer Demokratie, ehrlich sein ist die Voraussetzung zum Reichsein, müßt ihr zugeben, daß ihr über Langeweile im Leben nicht klagen könnt.

Teilen?! Was bedeutet das?! Denkt ihr im Ernst, ihr würdet dadurch glücklicher? Hier, nehmt eine Million, nehmt zehn Millionen, nehmt hundert, wenn euch das glücklich macht, bitte!!! Bedient euch!

Aus: Die Reichen über die Armen

Schon früh hat man uns zu verstehen gegeben, daß unser geistiger Bewegungsspielraum unerschöpflich sei. Wäre der Kosmos ein verständiges Wesen, ich glaube, er würde lächeln über diesen einfältigen Plan. O ja, wir können uns dehnen und strecken mit allen Fasern unseres Körpers, wir bleiben gefangen im winzigen Radius unserer Möglichkeiten.
Allerdings zeigen wir den waghalsigen Mut, von der Idee der Freiheit zu reden; darunter verstehen wir ein gewaltiges Gefühl innerer Größe, alle äußeren Einwirkungen haben wir abgeschüttelt, wir ignorieren den Einfluß der unbekannten Mächte auf uns; schließlich läßt man uns sagen, was uns bewegt, wovon wir träumen und worüber wir uns unterhalten. Wir erzählen Geschichten von uns und der Welt. Und das geschieht auf so unterschiedliche Weise, daß es ein Vergnügen ist, in einer Zeit schöpferischer Phantasie zu leben.

Aus: Die Freiheit als eine schöne Kunst betrachtet

Mitbürger, Freunde, Römer, hört mich an! Der Ausschuß für Finanzen hat eine große Zahl von Senatoren vorgeladen, das sind die ersten Männer unseres Staates, vermögend, kriegserfahren und von altem Adel.
Doch sage ich, der Adel stinkt! Was ist geschehen?
Ein Hirte im Barbarenland hat aufgeschrieben und für einen Beutel mit Sesterzen dem Ausschuß dieses Protokoll zu treuen Händen zugespielt. Jetzt wissen wir, warum die reichen Römer immer reicher werden. Sie haben ihre Herden von den Latifundien in Barbarenländer treiben lassen, verkauften selbst die Milch von ihren Ziegen, so daß zuhause ihre Truhen immer voller wurden von dem Geld.

Wer den Gewinn aus solchen Fleisch- und Milchgeschäften nicht versteuern will, ist kriminell! Und Kriminelle dulden wir nicht mehr in unserem Land. Dies ist mein letztes Wort in einer Sache, die das Gemeinschaftswohl zutiefst berührt. Geld ist nicht alles, doch wer es wie die Senatoren im Übermaß besitzt, schließt sich nur ungern unserer Forderung an: Gerechtigkeit und Steuern sind niemals eine Last, sie gelten für uns alle!

Aus: Unruhe auf dem Forum

Band 11 HERMES... und die Ampelmännchen
Reihe Cimarron exquisit Geschichten aus einer anderen Ebene
Unikatausgabe 9 Exemplare. Die erste Ausgabe bleibt beim Cimarron-Team.
Text Gregori Latsch, Cimarron-Team
Grafiken im Druck u. Originalgraphik Ralf Biskup, Cimarron-Team
Gestaltung/Satz/Laserdruck Doris Hess, Cimarron-Team
Heft-Format A5, vom Buchbinder gebunden.
Heftumfang 74 Seiten, davon 65 Seiten Text.
Vorsatz/Druckpapier Von Heft zu Heft unterschiedliche Büttenqualitäten, Fein- und Transparentpapiere, in diversen Tönen.
Cover mit Titelschildchen Büttenkarton in unterschiedlicher Stärke und Farbe, variabel von Ausgabe zu Ausgabe.
1. Schutzumschlag Rotfarbenes Büttenpapier, mit floralem bzw. Sternenmuster, hergestellt von buddhistischen Mönchen aus dem Himalaya, Nepal. Umschlag eingeschlagen.
2. Schutzumschlag mit Banderole Premium-Transparentpapier, mit farbigem Titeldruck und Buchtext auf der Rückseite, eingeschlagen
Besonderheiten a) Jedes Heft enthält ein vom Team aufgenommenes s/w Porträtfoto des Autors von unterschiedlicher Art, bei dem es sich jeweils um einen Originalabzug aus den 1980er Jahren handelt. Der Positiv-Abzug ist vom Autor signiert und numeriert.
b) Am Ende des Drucktextes hat der Autor einen Teil aus dem dreiseitigen poetischen Text "Letzte Erinnerung an die Vergangenheit" handschriftlich zu Papier gebracht, so daß in jedem der neun Unikatausgaben ein anderer Teil dieses Poems erfaßt wird. Jedem Heft liegt ausgedruckt der ganze dreiseitige poetische Text zweifarbig bei. Nach den Worten des Autors enthält das o.a. Langgedicht autobiografische Momente, aber insbesondere surreale und fantastische Metaphern, die Spielraum lassen für alle möglichen Interpretationen.
c) Dem Vorsatz vorgeschaltet ist eine doppelseitige Originalgraphik (color-Mischtechnik) von Ralf Biskup (neun verschiedene Motive).
d) Diese fünfzehn Geschichten aus einer anderen Ebene überraschen durch ihren satirisch-poetischen Stil, ihr Themenreichtum ist verblüffend.
Preis Je Heft 4.280,00 € incl. Mwst.
incl. Mwst. und freie Zusendung innerhalb Deutschlands.
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