Cimarron exquisit

Sommer eines Samurai

Nippons goldene Sonne

Während der Zeit in Kyoto
erschütterte der Planet
unsere Gedanken an die Ordnung des Seins.
Wir saßen im Garten der Steine,
und hörten das Rauschen des Flusses,
fuhren ein in den See
des Silbernen Sandes.
Yoshimasa,
der diesen Tempel erbaute,
beklagte sich über die wilden, ungebändigten Strudel.
Alles war anders geworden;
das Beben und der Tsunami
erschreckten die inneren Augen.
Die Schönheit geriet in Verruf,
und unsere Würde,
mit geschlossenen Augen das innerste Wesen zu sehen,
verlor an Bedeutung.
Die wahre Natur zu erkennen,
ist manchmal ein großer Schmerz.

 

Rikyu Sen, Zen-Meister 1521 - 1591

Wenn ich einmal bei Rikyu
zu Gast geladen bin,
vergesse ich,
daß es mich vorher schon
gegeben hat.

Der Teeraum hüllt uns in
das Gestern ein.
Im Fenster steht der
Mond.
Er wandert nicht.
Es muß so still bei Rikyu sein.

 

Warum nicht in Kyoto

Sie kommt aus Kyoto, lange schwarze Haare verdecken
ihr Gesicht; während feingliedrige Hände ein schweres
Buch halten, der Groll ihrer Jugend die Augen vibrieren
läßt, ihre Gedanken angestrengt nach Worten suchen,
deren alte Zeichen tief in ihr schönes Gesicht gebrannt
sind, halte ich ihr wie zum Auftauen ihrer Gefühle die
offene europäische Art entgegen, leicht eingenommen
von ihrem jugendlichen Charme.

Das waren Stolpersteine, die sie in meine Arme trieben,
aus ihren Augen den stummen Zwang japanischer
Pflichtbesessenheit fallen ließen, ihr tiefes Fallen ohne
Ende war, bis ich sie auffing, in die Arme nahm und sie
an Basho erinnerte: In Kyoto bin ich, doch beim Schrei
des Kuckucks sehn ich mich nach Kyoto.

Ich glaube nicht, daß sie sich nach Japan zurücksehnte.
Eher war sie verwirrt von den seltsamen Erfahrungen
in einem anderen Land. Wie lange wir schweigend
nebeneinander saßen, Blicke austauschten, die manchmal
lange Geschichten erzählten. Ihre ernste Schönheit
verlor sich in unserem Kuß. Eine vertraute Unruhe
hielt uns gefangen.

Irgendwann werde ich sie wiedersehen - ihr schönes
Haar, die leuchtenden Augen und den unschuldigen
Mund. Und auch ihr Lachen werde ich wieder hören.
Warum nicht in Kyoto!

 

 

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Sommer eines Samurai
Reihe Cimarron exquisit
Erstauflage 8 Hefte, September 2011. Anlaß dafür ist/war das Jubiläum "150 Jahre Freundschaft Japan-Deutschland" und ist als Hommage an HOKUSAI gedacht, den der Autor für einen unerreichbaren Meister der visuellen Ironie hält. Die Ausgaben 1-3 bleiben beim Team.
Text/handschriftl. Vermerke Gregori Latsch, Cimarron-Team. Jedes Heft wurde im Cimarron-Prägestempel vom Autor numeriert und signiert.
Umschlag Schweres Fabriano-Roma-Bütten
Vorsatz Von Heft zu Heft unterschiedlich (Bütten-Transparent-Feinpapier).
Schutzumschlag Transparent-Premium-Papier mit Druck auf Vorder- und Rückseite.
Druckpapier Von Heft zu Heft unterschiedliche Büttenqualitäten.
Gestaltung/Satz/Laserdruck Doris Hess, Cimarron-Team.
Heft-Format DIN A5, 15,0 x 21,5 cm, Breite vor Höhe
Heftumfang 34 Seiten, davon ca. 22 Seiten poetische Aphorismen und größere poetische Texte zur Erinnerung an Japan.
Das Besondere a) Reproduktion eines japan. Motivs: Kirschbaum und Frühlingskräuter.
b) Vier Originalfotos: z.B. Blumen, Buddha und japanischer Garten.
c) Jeder Band enthält einen vom Autor handschriftlich vermerkten Textsplitter.
d) Um jedes Heft legt sich eine transparente Banderole, von G.L. numeriert und signiert.
e) Ein doppelseitiges Büttenblatt enthält sechs neue, nachträglich entstandene poetische Aphorismen, das der jeweiligen Ausgabe beigefügt ist.
Preis Je Heft 360,00 €
(incl. Mwst. und freie Zustellung innerhalb Deutschlands).
 
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