Cimarron libris
Antike... Gegenwart - Band
2
Poetische Texte und Aphorismen zur Antike
Erklären wir die Welt
Erklären wir die Welt
Wenn
es doch Musen sind, die durch ihr Lied in harmonischem Sang verkünden, was
ist , was sein wird und was immer war, wie Hesiod sagt, und deren Stimme
sie, nach ungeklärter Art, beliebig diesem oder jenem leihen, und mancher der
Beglückten nicht begreifen kann, wovon er spricht, obwohl auch andere meinen,
die Musen leihen ihre Gabe der Wahrheit wegen, was leichter zu durchschauen
ist; dann sollten wir das Vorrecht, zeitlos und in Harmonie zu sagen, was
ist, was sein wird und was immer war, mit ganzem Herzen nutzen, wird doch,
wer unseren Worten folgt, für einen schönen Augenblick von seiner
Alltagswelt befreit, in Harmonie gefangen sein, wie das schon immer war. Mit
ihr und der Vernunft erklären wir die Welt. Die Frage sei erlaubt, in wessen
Namen reden wir? Und dürfen wir auch sagen, was den Musen nicht gefällt?
Das Pendant.
Valerius Martialis. 5.20
In der Geborgenheit der Zeit sich vorzustellen,
wie schön es doch gewesen wär, mit dir, Gregori Latsch, viel früher
schon in Muße mit den Musen zu plaudern, wirklich zu leben, nach
dem Pendelschlag der Phantasie, nicht eingefügt im
Alltagstrott..., dann hätten wir uns manchen tristen Tag erspart, und
auch den Protz, die Eitelkeit von Zeitgenossen, die mit dem
Scheckbuch durch die Lande ziehn; nicht zu vergessen die politischen
Scharmützel auf den Straßen, einfach übersehen...,
stattdessen,
und auch mit Gewinn, mit Martial, mit Seneca und Plinius verkehrt,
darüber nachgedacht, was das wohl sein mag,
was die Dichter
sagen, wenn heute noch, 2010, ein alter Text mit Ironie und Witz
bezaubern kann...,
und promeniert an Sonnentagen, Wein genossen,
vor der Nacht mit ihr.
Und wenn die Hitze kam, aufs Land
geflohen - und unermüdlich nach dem schönsten Wort gesucht.
Das nachzuholen ist mir ein Vergnügen. Der Sinn dafür ein Ärgernis
und Wagnis wohl zu jeder Zeit.
Sieben frühchristliche Tugenden, ca. 200
n. Chr.
Wir zählen zu den Armen, das gereicht uns
nicht zur Schande.
Wohlleben schwächt den Geist, maßvolles
Leben macht ihn stark.
Wer die Bedürfnisse in Schranken hält,
ist im Innern reich.
Die Lebenslast sei leicht auf deinem Weg.
Wir legen unsere Weisheit nicht in großen Worten dar, wir tragen
sie im Herzen.
Wir gehen lachend in den Kampf, wenn jemand uns
die Freiheit nehmen will.
Wir reden nicht von großen Dingen, wir
leben sie.
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Durchbebt von süßem Verlangen
Von seiner Liebe gerührt, verführt von seiner jungenhaften Art,
floh Helena mit Paris in ein anderes Land. Das war voraussehbar!
Sie schlossen sich in das Gefühl der Liebe ein, mißachteten den
Ehebruch; in einer Zeit, in der ein König niemals ungestraft den
Ehebrecher läßt. Und Paris wußte das. Er war noch jung und stark,
und Helena verwirrt, und auch bereit, an seiner Seite auszuhalten,
was eigentlich ein Abenteuer war; doch Helena verstand nicht die
Gefahr, sie war das Opfer und der schönste Preis.
Nach einem
aussichtslosen Kampf mit König Menelaos legt Paris sich zu Helena,
als wäre nichts geschehn. Wir wollen in Lieb’ uns vereinigen, sanft
gelagert, erzählt uns Homer, durchbebt von süßem Verlangen.
Worüber haben sie geredet? Sie waren zärtlich zueinander und
unbeschwert, so schien es. Daß eine Welt um sie schon bald
zusammenbrach, beachteten sie nicht. Sie liebten sich, durchbebt von
süßem Verlangen, und sanft gelagert. Was ist das für ein schöner
Augenblick, im Licht der Lust zu stehen, befreit zu sein von jeder
Lebenslast! Wie Helena und Paris, und andere Liebende in jeder Zeit,
die sich im Anfang ihrer LiebesLust als ein vertrautes Paar
erfinden, und erst viel später sich darauf besinnen, wieviel Tribut
für diese frühe Zeit zu zahlen war. |
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„Daß jede Sache, ohne göttliche Begabung
ausgeführt, lieber verschwiegen werden sollte“, kann nach Pindar
bedeuten: Entweder hat unsere Kritik versagt, oder die Götter
liebäugeln mit einer Verflachung unserer Gedanken. |
Ich komme von Sallust nicht los: „Das Volk
ist immer unter den Besiegten.“ S. kannte die Trennung von Gut und
Böse, von Arm und Reich. Welche Attribute geben wir den Siegern in
unserer Zeit? |
Woran dachte Heraklit, als er
bemerkte, es sei allen Menschen gegeben, sich selbst zu erkennen
und vernünftig zu sein?
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Zu dem Titel
Die Texte zu dieser Ausgabe
stammen aus insgesamt 9 poetischen und aphoristischen Büchern des Autors.
Ihre überraschende zeitgemäße Aussage, obwohl sie sich fast immer mit Gedanken
der Antike beschäftigen, zeigen uns nicht nur die literarische
Verwandtschaft zu einigen der großen antiken Dichter,
Denker - und natürlich der
Götter.
Band 2 |
Antike Gegenwart |
Reihe |
Cimarron libris |
1. Auflage |
99 Exemplare (Die ersten vier Ausgaben bleiben
beim Team). |
Text |
Gregori Latsch, Cimarron-Team |
Grafiken im
Druck |
Cimarron Archiv (griech. Motive) |
Gestaltung/Satz/Laserdruck |
Doris Hess, Cimarron-Team |
Heft-Format |
A5, vom Buchbinder gebunden. |
Heftumfang |
59 Seiten, davon 49 Seiten Text. |
Vorsatz/Druckpapier |
Unterschiedlich farbige Büttenqualitäten,
Premium-Feinpapier. |
Umschlag |
Transparent-Papier diverser Art |
Cover |
Büttenkarton in unterschiedlicher Stärke und
Farbe. Titelschildchen, geklebt. |
Besonderheiten |
a) Im
Cimarron-Prägestempel Vermerk der laufenden Nummer und Namens-Kürzel
durch den Autor. b) Diese
limitierte Ausgabe enthält zusätzlich alle Aphorismen über die
Antike... Gegenwart des Autors. |
Preis |
Je Heft 39,90 € incl. Mwst. und freie
Zusendung innerhalb Deutschlands. |
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