Cimarron
libris
HERMES... und die
Ampelmännchen Geschichten aus einer anderen
Ebene Band 17
Auszüge
Ihre Zukunft sah nicht rosig aus. Sie zählten zu den
Verlierern. Über Nacht warf man sie zum alten Eisen. Das hatten sie nicht
verdient. Sie suchten nach einer Lösung ihres Problems. Sie wollten wieder
mitten im Leben stehen. Sie waren die Ampelmännchen, und sie waren so vielen
Menschen über so viele Jahre vertraut geworden. Warum sollte dies ein jähes Ende
haben! Auf einem Schrottplatz der Technik versammelten sie sich zu einem
langen Gespräch. Sie redeten und redeten, ohne zu einem vernünftigen Entschluß
zu kommen. „Bei den Menschen werden wir auf taube Ohren stoßen“, sagte einer.
„Warum versuchen wir es nicht bei den Göttern! Ist nicht Hermes der Bote der
Götter, er beschützt Geschäft und Handel. Rufen wir ihn an!“
Hermes sah ihnen belustigt zu. „Diese kleinen Kerle“,
sagte er freundlich zu einem Götterfreund,“ gefallen mir. Sie haben keine
Ahnung, was sie im Internet erwartet. Sie werden sich wundern, wie schnell ihre
Gedanken Purzelbäume schlagen können. Von heute auf morgen verzehnfachen sich
ihre Erfahrungen. Ich frage mich, was bringt es ihnen, soviel neues Wissen zu
erfahren, wenn das alte noch kaum erschlossen worden ist.“ Und nach einer Zeit
bedeutsamen Schweigens sprach er weiter: „Wir sollten ihnen die Augen öffnen,
sie neugierig machen auf das Neue, das ja doch das Alte ist. Wenn sie sich erst
einmal erkannt haben, wie sprachlos die virtuelle Welt ist, werden sie sich
vielleicht nach ihrem Platz in der Ampel zurücksehnen. Dort hatten sie eine
Aufgabe; ihr gutes Vorbild, ihre Geradlinigkeit, ihr unbedingter Gehorsamswille
und ihr großes Pflichtbewußtsein waren beispielhaft. Ich glaube, die
Ampelmännchen sind perfekte Wesen aus der künstlichen Welt der Anpassung - und
darum liebe ich sie“, sagte er. Und ein unnachahmlich göttliches Lächeln
umspielte seinen Mund.
Aus: Hermes... und die Ampelmännchen
Sein Name kam irgendwo her. In den Gruben kann er
gefunden, kann er gebrochen werden. Unter den Spiegelsteinen ist einer weiß,
einer schwarz. Der weiße, das ist der gute, ein Stein, um hineinzublicken; der
Spiegel, der Klare, Durchsichtige. Er wird der Spiegel der Vornehmen genannt,
der Spiegel der Herrscher.
Der schwarze, das ist der, der nicht gut ist.
Es ist nicht gut, dort hineinzublicken; er macht, daß einer nicht gut aussieht.
Es heißt von ihm, daß er Streit anfange mit dem Gesicht. Wenn einer so einen
Spiegel gebraucht, so sieht er darin einen verzerrten Mund, geschwollene Lider,
dicke Lippen, einen großen Mund. Es heißt von ihm, daß er ein häßlicher Spiegel
sei, ein Spiegel, der Streit anfange mit dem Gesicht. Von diesen Spiegeln ist
einer rund; ein anderer ist länglich; er heißt Acaltezcatl. Der Spiegelstein
kann in den Gruben gefunden, kann geschliffen, kann bearbeitet werden. Ich
mache einen Spiegel. Ich bearbeite ihn. Ich zerbreche ihn. Ich haue ihn zu. Ich
glätte ihn mit Sand. Ich bearbeite ihn mit feinem Schleifsand. Ich bestreiche
ihn mit einem Leim aus dem Kot der Fledermaus. Ich bereite ihn zu. Ich glätte
ihn mit feinem Schilf. Ich reibe ihn, bis er glänzt. Ich erblicke mich im
Spiegel. Ich erscheine dort in meinem Spiegel; ich bewundere mich selbst, aus
dem Spiegel blickend.
Aus: Der Spiegelstein
Berkuleffs Augen waren riesengroß geworden, der Mund
hatte sich vor Staunen weit geöffnet. Es sah aus, als wollte er einen
entsetzlich langen Schrei loswerden. Er konnte nicht mehr weitersprechen. Was er
über die Lichtgeschwindigkeit erfahren hatte, erschien ihm unfaßbar. Jetzt würde
es möglich sein, auf der Erde damit zu experimentieren, dachte er. Welche
fantastischen Möglichkeiten ergäben sich dadurch für die Menschen! Sie könnten –
der Gedanke daran ließ ihn erzittern —, sie könnten den Weltenraum erobern,
fremde Sterne entdecken und die darauf lebenden Wesen kennenlernen! Er hätte vor
Begeisterung die Welt umarmen können. Nachdem die Leuchtschrift verschwunden
war, glitt das rote Signal wieder über die schmale Mattscheibe. Es wurde von der
normalen Schrift abgelöst. WIR... SIND... GELANDET... ALLES... GUTE...
WUENSCHEN... WIR... IHNEN...
Aus: BERKULEFF
Band 17 |
HERMES... und die Ampelmännchen |
Reihe |
Cimarron libris (Weitere Beispiele unter
HERMES... in der Reihe Cimarron exquisit.) |
Auflage dieser Ausgabe |
99 Exemplare (Die ersten drei Ausgaben bleiben
beim Verlag. |
Text |
Gregori Latsch, Cimarron-Team |
Grafiken im Druck |
Ralf Biskup, Cimarron-Team |
Gestaltung/Satz/Laserdruck |
Doris Hess, Cimarron-Team |
Heft-Format |
A5, vom Buchbinder gebunden. |
Heftumfang |
74 Seiten, davon 60 Seiten Text. |
Vorsatz/Druckpapier |
Unterschiedliche Büttenqualitäten,
Premium-Feinpapier. |
Umschlag |
Büttenkarton in unterschiedlicher Stärke, mit
farbigem Titel und Text auf der Rückseite. |
Schutzumschlag mit
Banderole |
Premium-Transparentpapier, eingeschlagen, mit
einer Banderole aus dem gleichen Material. |
Cimarron-Prägestempel |
Wie bei allen Ausgaben der Cimarron art-Reihen
enthält der Band am Ende im Cimarron-Prägestempel die laufende Nummer
und das Signum des Autors, in Einzelfällen (spontan) zusätzliche
handschriftliche Vermerke. |
Preis |
Je Heft 49,90 € incl. Mwst. und freie
Zusendung innerhalb Deutschlands. |
|