Cimarron libris - 33 Sonette - Band 21



In der Idylle - Sonett 1


Von allen guten Geistern ist die Stadt verlassen.
Im Dorf beim Bauer Schulte weint Marie.
Der Schweinezüchter will sein Geld verprassen.
Und schöne Frauen zeigen wieder Knie.

Am liebsten stampft’ ich mit den Ochsen durch die Wiesen,
im Tierreich hat man keinen Zweifel an der Welt.
Die Vegetarier wollen uns das Fleisch vermiesen.
Es gibt kein Leben ohne Geld.

Wie gern versinken wir in der Idylle.
Bist du im weiten Land, vergißt du schnell die Zeit.
Es ist des Baumes schöner Wille,
sich zu erinnern an Vergangenheit.
Bald ruht das Land, es atmen schwer die Winde,
und eines Buben kleine Hand schnitzt letzte Zeichen
in die alte Linde.

 

Die aus dem Gestern kommen - Sonett 15

Sie schreien sich die Stimme aus dem Leib.
Sie grölen und sie treten mit den Füßen.
Sie sind im Geist befangen wie ein Kind, und sie grüßen
mit überdrehten Augen. Nur Spötter sagen, ‘s ist ihr Zeitvertreib.

Sie sind noch jung, der Kopf fast kahlgeschoren,
kein Lockenhaar, nur glatte, biedere Art.
Sie haben sich der Phantasie längst abgeschworen,
und dummerweise sind sie in Gewalt vernarrt.

Wir fassen’s nicht, mit falschen Idealen woll’n sie untergehen.
Es ist ihr Lebensumfeld, die verdammte innere Wut.
Verändern wir den kalten Hintergrund, sonst kann es noch geschehen,
daß sie die Zeit verändern. Wir brauchen Mut.
Zum konstruktiven Dialog erwarten wir nicht ihren Dank.
Die Zeit hat uns gelehrt: Intoleranz endet im Untergang.

Die Tage waren groß - Sonett 19

Vom Kämpfen immer noch nicht schwach geworden,
versandet in der Hoffnung, daß ein Teil uns überlebt.
Entmutigt, doch wovon? Und Schwächen
über Bord geworfen,
dem Wunder Leben heimlich zugestrebt.

Wie schnell das Alter uns erreichen kann,
im Nu sind alle Kinder aus dem Haus.
Der alte Zustand kennt sich nicht mehr aus;
und unser Herz paßt sich dem Neuen an.

Vom Alltagsstreß gebeutelt, stark geblieben,
und wenig Trost in dieser Zeit erfahren.
Die wahre Einsicht kommt in späten Jahren:
Der Kampf hat sich gelohnt, wenn wir uns lieben.
Vergessen wir die längst vernarbten Wunden.
Die Tage waren groß; wir haben manches Mal
zu uns zurückgefunden.

 

Band 21 33 Sonette
Reihe Cimarron libris
Auflage dieser Ausgabe 99 Exemplare (Die ersten drei Ausgaben bleiben beim Team).
Text und Fotos Gregori Latsch, Cimarron-Team
Gestaltung/Satz/Laserdruck Doris Hess, Cimarron-Team
Heft-Format A5, von Hand gebunden.
Heftumfang 72 Seiten, davon 60 Seiten Text.
Vorsatz/Druckpapier Unterschiedliche Büttenqualitäten, Feinpapiere.
Umschlag/Cover Büttenkarton unterschiedlicher Stärke, mit farbigem Titel und Text auf der Rückseite.
Schutzumschlag mit Banderole Aus Premium Transparentpapier, eingeschlagen
Sonstiges
(im Anhang)
a) Zwölf Seiten Sonettensplitter.
b) Kleine Geschichte eines Buches mit 33 Sonetten.
c) Die originellste Frankfurter Widmung zur 1200-Jahrfeier 1994!
d) Der Autor hat neben jedem Sonett handschriftlich das Entstehungsdatum vermerkt.
e) Der Mittelteil enthält auf einem besonderen Büttenpapier ein Originalfoto aus dem Jahre 1994, 99 verschiedene Fotos, die alle möglichen Situationen des Lebens in einer Stadt wie Frankfurt am Main berühren.
f)
Die rechte Seite des Mittelblattes enthält einen handschriftlich vermerkten Sonetten-Splitter.
Preis Je Heft 79,90 €
incl. Mwst. und freie Zusendung innerhalb Deutschlands.
 
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