Cimarron-Edition
Inh. Karl-Heinz Winkowski e.K.
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26160 Bad Zwischenahn
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Ralf Biskup
Illustration
Doris Hess
Gestaltung - Satz - Druck
Gregori Latsch
Text
Die drei Säulen des Cimarron-Teams.


 

Vom Zauber poetischer Texte


Dem poetischen Schreiben ist nicht auf die Schliche zu kommen. Es hält uns zum Narren. Es verwirrt unsere Sinne. Wir sind die Nachzügler seiner Gedanken. Mit einem Wort: Es ist eine Sphinx, ein Rätsel. Es nimmt uns an die Hand, als wären wir ein Kind - und erzählt uns die erstaunlichsten Geschichten, die uns erschrecken, erfreuen, trösten und begeistern können.
Und dann, am Ende unserer Zeit, sagt es uns auch, daß der Sommer unserer Gedanken vorüber ist. Vielleicht aus Mitleid mit uns dürfen wir in jene frühen, schönen Tage zurückblicken. Wenn es dazu gekommen ist, sollten wir ein anderes Verhältnis zu unserer Muse, dem poetischen Ich, suchen. Der Phantasie wird es gelingen, aus der Themenvielfalt des Lebens jene herauszufiltern, zu denen sich manches neue Wort finden läßt.
Auf diese Weise gelangen wir mit unseren Gedanken wieder an den Anfang. Die philosophischen Betrachtungen sind vergessen, die dunklen Wortbedeutungen waren nie unsere Stärke, und zur Vergangenheit schließen wir die Tür der Erinnerung.
Was bleibt uns noch zu sagen? Die Zuneigung zueinander, die Freude am Leben, das Gefühl des Glücks, das wir empfinden, ohne den Grund dafür zu erfahren. Wir erfinden neue Geschichten, aus allen Zeiten des Lebens. Wir vertrauen dem tröstenden Wort. Es ist unsere Sprache, mit der wir unser Leben beginnen und auch beenden.

 

 

Notwendiger Epilog

”Eine Vorsehung gibt es nicht.
Was uns zum Schreiben treibt, ist der Versuch,
auf unserer Spur zu bleiben, die irgendwer
irgendwann einmal in uns gelegt hat.
Und es hat auch keinen Sinn, große Dinge anzustreben,
die im geistigen Auge ein unruhiges Flackern
hinterlassen.
Darin sind jene Leute perfekt, die an der
Oberfläche ihres Seins
von einer grandiosen Tiefe schwätzen.
Es wird auch kaum gelingen, den besessenen Köpfen,
die mit spitzer Feder auf der Suche nach
literarischer Erkenntnis sind, beizubringen,
daß Literatur und Dichtung ein Teil des
Menschenbildes sind -
und, verdammt noch mal, auf keinen Fall
irgendein Ergebnis kurzfristiger Aussagen über die Zeit.
Manche glauben, das Ende ihrer Erkenntnis
erreicht zu haben. Ich bewundere diese Leute.
Es ist schon schwierig genug, über den Anfang
hinwegzukommen. Aber das ist ein subjektives Problem.
Und was am Ende an Gedanken aufs Papier kommt,
das hatten wir von Anfang an mit uns herumgetragen.
Daß es in Sprache umgewandelt wird,
liegt wohl an unserem Hang zur Eitelkeit.
Es gibt keinen Marktplatz mehr.
Die Lagerfeuer sind schon lange ausgebrannt.
Und die Gespräche untereinander gleichen Sternschnuppen.
Eines Tages wird die Sprache, auf ihrer Reise durch die Welt
unserer Gedanken, nicht mehr zu uns zurückkehren.”



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